Samstag, 24. April 2021

Alice liest... My Genderless Boyfriend

 "Q. Warum legst du so viel Wert auf dein Äußeres?

A. Weil die Person, die ich liebe, nur Augen für mich haben soll."


Wako liebt alles was niedlich und süß aussieht und ist deshalb jeden Tag auf Wolke 7 mit ihrem "genderless Boyfriend". Denn Meguru, Internet-Influenza und Model, hat keine Scheu Geschlechterrollen zu brechen und sich immer von seiner niedlichsten Seite zu zeigen. 


Dieser Manga ist einfach nur Feelgood pur. Die Geschichte verfolgt Wako und Meguru, die sich so sehr lieben, dass es für den Leser wehtut, dass deren Beziehung immer an den Köpfen der anderen vorbeigeht. 

Was ich vor allem an dem Manga liebe, ist, dass die beiden erwachsen sind und schon von Anfang an zusammen sind. Wako und Meguru leben sogar schon zusammen und deswegen gibt es auch im ersten Band ein Kapitel (und gleichzeitig mein Lieblingskapitel), wo sie einen Ausflug zum "Ikeya" machen. 


Man kann beim lesen von "My Genderless Boyfriend" einfach nur abschalten und das absurde Leben von dem etwas anderen Pärchen genießen. Auch zum empfehlen für Fans von "Keine Cheats für die Liebe" und für die, die mal andere Beziehungen mögen wie bei "Yakuza goes Hausmann". 

In der 1. Auflage sind auch Postkarten und eine Sammelkarte dabei. Wer also auch ein Problem hat wie ich und es mag, richtig schöne Karten zu sammeln, der sollte dabei auch "My Genderless Boyfriend" eine Chance geben! 


Zum Shop: https://www.comic-time.de/de/Neuheiten/Manga-Novitaeten/Neu-im-Maerz-110/my-genderless-boyfriend-1.html






Freitag, 23. April 2021

David liest... Neil Gaimans Niemalsland


Die grafische Adaption von Neil Gaimans "Neverwhere" sammelt alle neun Issues in einer Ausgabe.
Ein gewöhnlicher Londoner hilft einem rätselhaften Mädchen und schließt sich einem Kampf an, um das seltsame Unterwelt-Königreich London Below vor der Zerstörung zu retten. Die Magie findet sich hier in den Abwasserkanälen der Großstadt mit allerlei merkwürdiger, zwielichtiger und interessanten Gestalten.
 


Niemalsland erzählt eine fantastische Geschichte in einer Welt die es zu erkundigen gilt, wie man es von Neil Gaiman gewohnt ist. Mike Carey, der Autor des Comics, berührt alle wichtigen Punkte des Romans und hält das Tempo hoch. Die Charaktere verlieren bei der Übersetzung von Roman zum Comic etwas von ihrer Tiefe und Nuance. Sollte man den Roman nicht kennen, macht das wohl nicht viel aus. Die Kunst von Glen Fabry ist ausgezeichnet: er ist ein langjähriger Mitarbeiter von Gaiman. Besonders gut gefallen haben mir seine Porträts des gruseligen Attentäter-Duos Mr. Croup und Mr. Vandemar - Schlüsselfiguren im Horror-Teil der Geschichte. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass hier alles besonders hübsch illustriert ist, aber vor allem die Charaktere sind großartig gezeichnet und fangen das Wesen von "Unter" London besoners ein - besonders der Marquis de Carabas, Door, Hunter und Islington. Die Atmosphäre des schwimmenden Marktes, oder auch die anderen fantastischen Orte sind toll eingefangen und erinnern

Fazit

Ich mag Geschichten in Geschichten einer anderen Welt - und ich mag fantasy, dark fantasy - und ich mag Neil Gaiman. Da konnte nichts scheifgehen.  Die Story mag einen anfangs verwirren, hat aber keine durchhänger und die Bilder verstärken den wahrhaft fantastischen Eindruck.

 

Wertung: 4/5

Montag, 19. April 2021

David liest... Saga 1

 

Wahnsinn! Die Geschichte lässt sich eigentlich sehr kurz zusammenfassen; Als sich zwei Soldaten von entgegengesetzten Seiten eines nicht enden wollenden galaktischen Krieges ineinander verlieben, riskieren sie alles, um ein zerbrechliches neues Leben in ein gefährliches altes Universum zu bringen. Aber was man hier serviert bekommt ist ganz großes Comic Kino! Wahnsinnig gutes Kino.

 


Ich wirklich fasziniert wie mir hier eine spannende, kurzweilige Geschichte - fabelhafte Zeichnungen, schöne Kolorierung, beiläufig explizit, liebenswerte Protagonisten, auch oder gerade die Bösewichte, und sogar subtil feministisch - auf die beste Art und Weise präsentiert wird. Generell bin ich ja ein Freund von tiefgründigeren Geschichten, dennoch habe ich hier meine helle Freude. Das liegt nicht nur an der einzigartigen Kreativität von Vaughan und Staples, sondern auch der ausbalancierten Erzählweise, mit einem auf und ab, schwankend zwischen Tragik und Komik in diesem wirklich gelungenen Space Drama. Das Artwork und die Farben sind perfekt auf die Geschichte und diesem neu geschaffenen Universum (das es so noch nicht zu sehen gab!) abgestimmt. Allein die Hintergründe sind meiner Meinung nach zu blass, repetitiv und inhaltsleer.


Fazit

Saga 1 ist eine Achterbahnfahrt, die einen mit stehenden Haaren, Lachen im Bauch und Sehnsucht nach einer weiteren Fahrt zurücklässt. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.


Wertung: 5/5

Dienstag, 13. April 2021

Kristina liest ... "Gyo" (Deluxe Edition)

Harmloser Ausflug ans Meer?

Es hätte so schön sein können: Sonnenbaden mit der Liebsten, Schnorcheln im Meer, vielleicht noch Muscheln sammeln? Stattdessen endet Tadashis Erkundungstour abrupt mit der Begegnung eines angriffslustigen Haies. Gerade so kann ihm Kaori zu Hilfe eilen und ihn herausziehen. Und das sollte nicht das Ende gefährlicher Begegnungen sein: Als die beiden zurück in die Ferienwohnung in Okinawa gehen, macht sich ein widerlicher Gestank breit. Für Kaoris empfindliche Nase ist das alles andere als annehmbar und auch das Abduschen mag keine Abhilfe leisten.
 
Dem stechenden Geruch folgt eine unangenehme Aura - wer oder was schleicht durch die Räume? Welches Tier verursacht diese klackernden Geräusche? Als Tadashi auf die Suche danach geht, traut er seinen Augen nicht: ein Fisch mit Metallbeinen?! Nachdem er das "Tier" getötet und in einem Müllbeutel nach draußen gebracht hat, kehrt er zu Kaori zurück, um sie zu beruhigen. Mittlerweile fiebrig und stark mitgenommen, denkt diese gar nicht erst an Ruhe - der Gestank plagt sie weiterhin. Die Ursache muss also noch da sein und Tadashi soll sich erneut vergewissern, dass der Übeltäter auch tatsächlich unschädlich gemacht wurde.



In der Luft, in der Nase, überall

Draußen angekommen, ist der Müllsack weg. Und ein Schrei erfüllt die Nacht. Tadashi rennt zurück ins Haus und muss schockiert feststellen, dass der Killerfisch schwebend zurückgekehrt ist und Kaori angreift. Die absurde Situation eskaliert so stark, dass Kaori aus dem Zimmer nach draußen flieht, gefolgt von dem fliegenden Müllsack und Tadashi, der Mühe hat, dem Ganzen Herr zu werden.
 
Am Meer angekommen, schwebt der Gegner in die nächtliche Dunkelheit und ist weg. Kaori, völlig am Ende ihrer Kräfte, bricht zusammen, während Tadashi dem Müllsack noch bis zum Strand folgt - wo er erst einen Eindruck über das Ausmaß der Gefahr erhält: Tausende Fische, alle mit Metallbeinen, rennen aus dem Meer ans Land. Das war erst der Anfang.




Fazit: Schleichend, stetig, surreal

"Der weiße Hai" hat Junji Ito zu diesem Werk inspiriert. Als Meister surrealistischen Horrors versteht er es gut, alltägliche Situationen langsam, aber stetig in eine zunehmend bedrohliche, verzerrte Gegenwart zu verwandeln. Was hier als ekelhafter, aber harmloser Gestank beginnt, endet in einem absurden Albtraum vom Untergang der uns bekannten Welt.

Auch zeichnerisch baut er die Elemente mit einer Steigung auf. Anfangs zieren noch wenige Striche, die symbolisch für den Gestank stehen, die Luft - später wird es mühsam, fast schon bedrückend, die einzelnen Bilder zu betrachten. Der Gestank, Tadashis Erschöpfung, die Bedrohung - sie ist optisch spürbar. Weitere Charaktere, wie beispielsweise Tadashis Onkel, wirken eher grotesk und unheimlich anstatt vertraut und liebenswürdig.

Allerdings zieht sich eine stabile Konstante durch fast alle Werke: Liebe.
Zugegeben, Kaori wirkt übertrieben dramatisch, ständig beschwert sie sich und scheint, Tadashi das Leben schwer zu machen. Und auch Tadashi wirkt am Anfang zu unbekümmert, fast schon überheblich. Doch trotz dieses ersten Eindrucks ist an ihrer Beziehung zueinander nicht zu rütteln. Wie auch bereits in "Uzumaki" wird hier eine Liebe dargestellt, wie sie trotz aller Widrigkeit stärker nicht sein könnte.

"Gyo" ist ein Horrorwerk für Genießer des Genres, die sich auch gerne mal die Zeit nehmen, in die Zeichnung einzutauchen. Belohnt werden sie außerdem in dieser Deluxe Edition durch zwei Kurzgeschichten, wovon "Der Spuk in der Amigara-Spalte" ("The Enigma of Amigara Fault") der ein oder anderen Person vertraut vorkommen dürfte.


Wertung: 5 / 5

  

Leseprobe: Gyo Deluxe / Ito, Junji

Shop: www.comic-time.de/gyo-deluxe

Dienstag, 6. April 2021

David liest... Hellboy Kompendium 2

Wow was für ein Comic, welch Kreativität!
In Sieger Wurm bringt Mignola einen Großteil der offiziell ab „Der Teufel erwacht“ und in andere Kurzgeschichten gestarteten Handlungsstränge zusammen. Das gipfelt in einem würdigen Abschluss und zieht nochmal alle Register in Hellboys letztem Job für die Behörde, mit tollen Monstern und Charakteren. 



Der Fokus liegt hier natürlich auf Hellboy und seinen Selbstzweifeln, dem Homunukulus, und auch Lobster Johnson lernen wir kennen. Ich liebe das österreichische Bergpanorama von Mignola, Nazis in alten Burgen, was zum Teil alten James Bond Filme (oder doch Castle Wolfenstein?) erinnert. Auch hier enttäuscht der Stil von Mignola an keiner Stelle, seine Zeichnungen und der minimalistische Einsatz von Details und Farben passen perfekt zum düsteren "goth" Setting. Die Geschichten in diesem Band fügen dem Mythos, den Mignola aufbaut, Dimension und Tiefe hinzu. Im Anschluss an Sieger Wurm wird mit den beiden großartigen Geschichten in Strange Places, "Der dritte Wunsch" und "Die Insel", zunächst ein Märchen erzählt.

Mignola vermischt klassischen Horror, realen Mythos und Comic-Fantasy zu einer perfekten ehrfürchtigen Balance. Und die Kompendien sind der beste Weg, sie zu lesen.
Das dem Kompendium angehängte Skizzenbuch gibt einen wirklich tollen Einblick in die Erschaffung der Charaktere, generell ist die Qualität über alle Zweifel erhaben. Es gibt wieder verschiedene Cover zu bestaunen und jede Geschichte erhält ein lesenswertes Vorwort.
Außerordentlich gut gefällt mir auch, dass auch wieder verschiedene Kurzgeschichten in diesem Kompendium Platz gefunden haben. So erfährt man hier u.a. auch den "wahren" Grund Hellboys nicht wieder in die Hölle zurückzukehren (Pfannenkuchen!)


Wertung: 5/5