Donnerstag, 29. August 2019

Luna liest 14: "Kemono Jihen"

Als in einem ruhigen Dorf eine Reihe von Tierleichen auftaucht, die in einer einzigen Nacht verrotten, wird Inugami, ein auf Okkultismus spezialisierter Detektiv aus Tokio, zur Untersuchung gerufen. Während er an dem Fall arbeitet, lernt er einen fremden Jungen kennen, der jeden Tag auf dem Feld arbeitet, anstatt zur Schule zu gehen. Verspottet von seinen Kollegen und mit dem
Spitznamen "Dorotabo", hilft er Inugami, die Wahrheit hinter den Morden aufzudecken - aber übernatürliche Kräfte sind am Werk, und während Dorotabo nur ein Spitzname ist, ist es möglicherweise nicht das Einzige an dem Jungen, das unmenschlich ist.

"Kemono Jihen" ist für einen Shounen-Manga eher langsam, da er sich nicht zu sehr auf Actionszenen verlässt, sondern sich mehr auf die Chemie zwischen Charakteren und ihrer Entwicklung konzentriert. Die am häufigsten vorkommenden Elemente sind die Entdeckung des Selbstwertgefühls und des Zwecks eines Menschen. Die Geschichte handelt von einer Handlung, die sich mit dem Protagonisten Dorotabo abspielt. Das heißt nicht, dass es keine Actionszenen enthält - die anwesenden sind gut ausgeführt und auch ziemlich langsam. Es mangelt ihnen an extrem auffälligen Kräften und an Körperbewegungen, die normalerweise in anderen Action-Shounen vorhanden sind, was angemessen ist, da der Manga selbst als "Mystery" und nicht als "Action" bezeichnet wird. Und fairerweise konzentriert sich die Geschichte in der Tat mehr auf das Lösen von Geheimnissen als auf extravagante Kampfsequenzen.

Der Manga ist jedoch nicht ohne Mängel. Es gibt Klischees wie die Tatsache, dass die Eltern vermutlich tot sind, eine Mentorfigur, die eine väterliche Rolle einnimmt, eine sehr mächtige junge Hauptfigur und eine missbräuchliche Tante, die den Protagonisten großzieht. Wenn du das nicht

stört, wirst du den Manga höchstwahrscheinlich genießen, weil er eine Abwechslung zu den allzu schnellen Aktionen darstellt. Die Geschichte ist von Herzen und manchmal sogar süß, und es fehlt nicht im geringsten an Komödie. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass Shounen kein besonderes Genre ist, das ich mag, aber ich war sehr in der Lage, "Kemono Jihen" zu genießen.


Montag, 26. August 2019

Nadja liest 8...Negalyod

"Ich wohne so weit weg, dass ich das Glück habe, den Himmel zu sehen." 



Jarri nimmt sein Erbe sehr ernst. Von seinem Vater hat er eine seit 300 Jahren bestehende Chasmosaurus-Herde geerbt, die er hegt und pflegt. Er ist ein guter Hirte, er kennt all die Gefahren, die in der Wüste lauern und weis, wie es diese zu bewältigen gilt.
Als jedoch seine Herde auf dem Weg zum Nomadenmarkt von einem Wetterlaster ausgelöscht wird, sieht Jarri rot. Er will Rache am "Netz", einer diktatorischen Regierung die sowohl Land, als auch das verbliebene Wasser regieren. Sogar das Wetter manipuliert das "Netz" mit Hilfe von Wissenschaft und trägt somit Schuld am Tod seiner Herde.

Von Rache geleitet begibt sich Jarri in die Stadt, wo er sich der Rebellion anschließt, die dort droht auszubrechen. Doch das "Netz" ist nicht zu unterschätzen und weis genau, welche Stricke gezogen werden müssen, um eine Bedrohung auszuschalten...






Hallo Freunde,

heute stelle ich euch das Werk "Negalyod" von Vincent Perriot vor, das mehrere Genre in sich vereint. Western, Sci-Fi, Distopie und Prähistorie. Eine außergewöhnliche Mischung, die mich neugierig gemacht hat.

Da ich jemand bin, der sich gerne von Covern in ihren Bann ziehen lässt, war es nahezu unvermeidbar zu "Negalyod" zu greifen. Am Boden die Wüste, die technisch betriebene Stadt in der Luft...ein starker Kontrast, der durch Perriots Stil hervorgehoben wird.
Außerdem: ein Mann, der auf einem Dinosaurier reitet darf schon mal Aufmerksamkeit erregen.

Mir hat der ständige Kontrast in dem Comic sehr gut gefallen. Jarri, der in der Wüste lebt, fern von Zivilisation und sich seiner Dinosaurier-Herde widmet, während eine technisch weit fortgeschrittene Stadt die letzten Ressourcen der Erde aufzubrauchen droht und die Natur beeinflusst. Versteckte Kritik an der heutigen Gesellschaft? Gut möglich.

Auch wenn "Negalyod" in einer anderen Zeit spielt, die mit Elementen der Vergangenheit als auch
der Zukunft gespickt ist, fühlt sich das Thema der Ausbeutung von Natur und Mensch sehr allgegenwärtig an. Ein Thema, das durchaus im eigenen Alltag beschäftigt und somit Relevanz hat.

Bei Negalyod warten Rund 200 Seiten spannender Handlung auf euch, die in keinster Weise
langweilig wird. Perriot's Werk besticht mit überwältigender Bildgewalt, die sich im großen Format (etwas größer als A4) erstreckt. Ich mochte, wie sich das Buch in der Hand angefühlt hat, das Hardcover ist definitiv ein Pluspunkt und die Seiten waren schön glatt...alles, was mich als haptisch veranlagten Leser sehr anspricht.

Ich hoffe, dass ein paar von euch zu "Negalyod" greifen, und sich mit mir austauschen ;)



Donnerstag, 22. August 2019

Nadja liest 6... Desperate Zombie


„In dieser Klasse gibt es einen Menschenfresser.“ 

Auf dem Nachhauseweg beobachtet Sho etwas Unglaubliches. Ein Mensch, der einen anderen
Menschen frisst und mit Haut und Haaren verschlingt. Sho verliert das Bewusstsein, doch als er wieder erwacht ist er sich sicher, dass das Ganze nicht nur ein wirrer Traum war. Von den Geschehnissen geplagt begibt er sich dennoch in die Schule. Im Klassenzimmer angekommen merkt Sho, dass ein Zettel, der an die Tafel gepinnt wurde, für Aufregung sorgt: „In dieser Klasse gibt es einen Menschenfresser.“

Sho kann es nicht glauben. Kann das wirklich wahr sein? Das ist doch nur ein schlechter Scherz, oder?
Leider entpuppt sich die Nachricht als grausame Realität: die Leiche seiner Mitschülerin Eri wurde grotesk zur Schau gestellt. Ein Pfahl wurde durch ihren Körper getrieben, auf das Ende des Pfahls wurde der Kopf gesteckt. Dieser ist ausgehöhlt, das Gehirn wurde akribisch entfernt. Panik und Hysterie bricht aus, doch all das ist nur der Anfang einer grausamen Mordserie und einer perfiden Verfolgungsjagd. 





Hallo Freunde, 

Blut, Tod, Verderben und Zombies sind euer Steckenpferd? Dann habe ich heute ein besonderes Schmankerl für euch: Desperate Zombie.
Als jemand, der eigentlich von Zombies in ihrer Ursprungsform (langsam, dumm und verrottet) nicht sonderlich viel hält, war ich zunächst etwas kritisch als ich zu dem Manga gegriffen habe. Aber das Cover hat mich doch zu neugierig gemacht. Ein menschenähnliches Wesen, das eine Papiertüte über dem Kopf trägt. Nur Zähne und ein Auge sind zu erkennen. Also habe ich meine Vorurteile beiseitegelegt und mich in die Welt von Desperate Zombie gestürzt.

Ich war begeistert. Ich muss ja wirklich gestehen, dass ich ein Faible für guten Horror habe, vor allem
wenn es nicht nur ums stumpfe abschlachten geht. Ich war zunächst mal überrascht von dem wundervollen Zeichenstil. Ich hatte mit etwas komplett anderem gerechnet, da war das Cover etwas irreführend. Aber ich liebe die Art und Weise, wie die Charaktere gezeichnet sind. Sehr klare Linien, unterschiedliche Charaktertypen die man wunderbar auseinanderhalten kann. Bei manch anderen Mangas habe ich das Problem, dass viele Charaktere zu ähnlich aussehen. Das Problem habe ich bei diesem Manga wirklich nicht gehabt. Jeder hat seine Eigenarten, jeder hat verschiedene Maße, Größen, Gesichtszüge und anderweitige gestalterische Freiheiten, die mir sehr gut gefallen haben.
Was aber besonders wichtig ist, dass der Horror nicht zensiert wird. Leichen werden gezeigt, egal wie grauenvoll sie entstellt wurden. Ich mag es nicht, wenn man nur erahnen kann, was denn nun passiert sein muss, aber bei diesem Manga ist das absolut kein Problem. Auch die Gestaltung des Zombies sollte meiner Meinung nach hervorgehoben werden, da ich so ein Design für genanntes Monster noch nicht gesehen habe. Außerdem ist er ein perfides, denkendes Wesen, das mit den herkömmlichen, faulenden Leichen nicht viel zu tun hat.
Nachdem ich den ersten Band zu Ende gelesen habe, habe ich sofort zum zweiten Band gegriffen und warte nun sehnsüchtig auf den nächsten Teil!

Montag, 19. August 2019

Nadja liest 3..."Fables"

"Einst waren es tausend verschiedene Reiche, verteilt in über hundert verschiedenen magischen Welten. Wir waren Könige und Schuster, Zauberer und Holzschnitzer. Es gab Gute und Böse und es gab gesellschaftliche Aufsteiger. Und wir alle, ob oberster Herr oder gewöhnliches Bauernmädel, waren uns doch sehr fremd. Aber eine Invasion einte uns. [...] Wir lebten wie Gesetzlose und Geister, bis wir in hierher kamen, in die Welt der Sterblichen: Die einzige Welt, für die der Feind sich anscheinend nicht interessiert." 


Vermutlich würde jeder New Yorker behaupten, die Stadt wie seine Westentasche zu kennen. Der Stolz der Normalos würde durchaus angekratzt werden, sollten sie jemals herausfinden, dass es mitten unter Ihnen eine Gemeinschaft gibt, von der sie nichts wissen.

In Fabletown leben Märchenfiguren im Exil. Aus ihren ursprünglichen Welten entflohen um einer unheilvollen Macht zu entkommen, versuchen Berühmtheiten wie Schneewittchen, die Schöne und das Biest oder Bluebeard in Fabletown ein neues Leben zu führen. Doch hier ist alles anders als in der Welt, der sie einst entsprungen waren. Hier ist der große böse Wolf der Security Officer, Schneewittchen arbeitet in der Stadtverwaltung und ihre Schwester Rosenrot, tja, die hat sich mit ihrem Prinz Charming davon gemacht.

Trotz des Chaos könnte man jedoch von einem ruhigen Leben sprechen, mit dem sich andere besser arrangieren konnten als andere.
Als jedoch plötzlich Rose Red vermisst wird, wird die Gemeinde von Fabletown in Aufruhr gebracht. Von Rose gibt es, außer einer gewaltigen Blutlache, keine Spur. Ein Mord ist geschehen. Doch wer ist der Täter?

Bigby Wolf sieht sich einem großen Geflecht aus Lügen gegenüber...und keiner traut ihm zu, den Fall zu lösen. 


Hallo Freunde!

Ihr steht auf Märchen, Krimis, Affären und Intrigen? Dann möchte ich euch eine meiner absoluten Lieblings-Comics vorstellen!


Wer glaubt, die Geschichten der allseits beliebten Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rotkäppchen, Pinocchio oder des großen, bösen Wolfs zu kennen, wird hier eines besseren belehrt.
Fables ist durchaus mal eine angenehme Abwechslung in dem Meer an Märchen-Geschichten. Hier wird Märchen neue Würze verliehen, Stereotypen werden neu gestaltet und Rollen neu verteilt.

Lan Medina, der Zeichner, ist vermutlich einigen von euch ein Begriff, denn er hat nicht nur an Fables gearbeitet, sondern auch an Deadpool, The Punisher und Venom. Auch hier überzeugt Medina mit seinen ausdrucksstarken Zeichnungen, die das Script von Bill Willingham hervorragend zur Geltung bringen.

Abgesehen von dem ansprechenden Zeichenstil hat mich außerdem begeistert, dass ich mit  Märchenfiguren konfrontiert wurde, die mir kein Begriff waren. Man findet also nicht nur die Berühmtheiten in dem Comics, sondern auch Charaktere, die durch ihre "Anonymität" interessant werden. Man findet außerdem immer wieder lustige kleine Anspielungen auf diverse Märchen, nach denen ich zu gerne Ausschau gehalten habe! Ich mag es sehr, wenn solche Details in Comics einfließen!

Ich hoffe, dass ein paar von euch neugierig geworden sind und dass ich bald interessante Gespräche mit euch über diesen Comic im Laden führen kann ;)

Freitag, 16. August 2019

Nadja liest 7...Violence Action

"Es ist nie gut, persönlichen Groll mit auf die Arbeit zu nehmen. Ich werde mich zurück halten."

Die süße, hübsche Kei scheint, als könne sie kein Wässerchen trüben. Allerdings sollte man sich
niemals auf das Äußere verlassen, richtig? Kei hat es faustdick hinter den Ohren. Ihr wollt jemanden von der Bildfläche verschwinen lassen oder Rache üben? Dann ist Kei eure Frau.
Getarnt als Callgirl übt sie die Aufträge ihrer Kunden, die sie über den "Boing-Express-Lieferservice" stellen können, präzise aus.
Dabei nimmt sie keine Rücksicht auf Verluste...oder Bekanntschaften.













Hallo Freunde,

heute stelle ich euch den Action geladenen Manga "Violence Action" vor. Für gewöhnlich würde ich nicht zu diese Art Manga greifen, habe mich aber aufgrund der positiven Resonanz dazu überreden lassen, mal hineinzulesen.

Als jemand, der Tiefgang sehr gerne mag, konnte ich den Manga nicht vollkommen genießen. Wie
der Titel schon hergibt, es geht um Action und dabei möglichst brutale. Emotionale Bindungen werden hier nicht aufgebaut, weder zu den Charakteren noch zu der Geschichte, die erst einmal flach erscheint.

Ein sehr hübsches Mädchen, das sich als Callgirl ausgibt um an ihre Opfer heranzukommen, die sie maßlos unterschätzen; eine junge Frau die brutal und ohne jegliche Zeichen von Reue tötet...eine geborene Attentäterin.

Das Ganze hat für mich etwas von Kill Bill im niedlichen Manga-Stil. Als Shojo-Stil kann man es allerdings nicht bezeichnen, ganz im Gegenteil würde ich behaupten, dass es eine sehr ausgewogene Mischung aus Shojo- und Shounen-Stil ist. Das schlicht gestaltete Cover fasst den Inhalt ohne Worte zusammen: Ein überaus süßes Mädchen mit Waffe, mit der sie ausgezeichnet umgehen kann.

Ich weiß gar nicht, wass ich sonst noch zu dem Manga erzählen kann, was wie ihr wisst für jemand ausschweifenden wie mich eher selten ist, aber da sich der Plot in Grenzen hält, konnte ich mir keine richtige Meinung bilden. Gepackt hat es mich allerdings nicht. Man erfährt nur wenig über Kei oder ihre Motive.

Das einzige das für mich positiv herausgestochen ist, ist dass es sich um eine Femme Fatale handelt, die allerdings keine Charaktereigenschaften hat, wodurch man sich über Kei eine Meinung bilden könnte. Außerdem ist die beigefügte Postkarte mit Wackelbildeffekt ein nettes Gimmick.

Empfehlen würde ich Violence Action vor allem denen, die auf Action a la Kill Bill stehen und von einer Geschichte nicht all zu viele Erwartungen haben. Oder jemandem, der ein bisschen brutale Action zur Entspannung lesen möchten, ohne sich dabei zu verausgaben.


Dienstag, 13. August 2019

Luna liest 15: "Killing Morph"

Von den Visionen eines Psychopathen geplagt, nachdem sie Zeuge eines Gemetzels in einer belebten Straße in der Innenstadt von Ikebukuro geworden war, muss Madoka sich selbst fragen, ob das, was sie sieht, tatsächlich geschieht.


Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Horror-Manga so sehr genossen habe wie "Killing Morph". Es ist blutig, gewalttätig, psychologisch und übernatürlich. Wie „Halloween“, aber in Manga-Form und mit allen Vorteilen dieses Mediums: Es wird mehr Blut gezeigt, Miene und Geste heben sich stärker hervor und das Innenleben der Psyche der Figur ist bemerkenswerter. Alles in allem ein gutes Rezept für ein köstliches Gebäck mit Blutgeschmack. Mein Lieblings!

Der Kunststil ist wunderbar. Die Charaktere sind unterscheidbar und die geringfügigen Unterschiede im Aussehen drücken dem Leser so viel aus. Das Design des Hauptbösewichts M ist unheimlich und verstörend - genau wie Michael Myers, mein absoluter Lieblingsklassiker unter den Horrorbösewichten, trägt M eine Maske und einen Coverall. Die Hauptfigur Madoka ist ein attraktives, aber schlichtes junges Mädchen, das auch im gesamten Manga wunderschön gezeichnet ist. Sie ist so ausdrucksstark und verlässlich, dass man sich einfach in ihre Lage versetzen muss.

Aber lass dich nicht von meinen Worten dazu verführen, in dieses Gore-Fest einzutauchen. Es ist immer noch ein Horrormanga, was bedeutet, dass es BLUT gibt. VIEL davon. Charaktere, die man liebt, sterben auf schreckliche Weise. Das Gefühl der Hilflosigkeit von Madoka wird sofort auf den Leser übertragen. Und dieses Gefühl, das man bekommt, wenn man jemanden grausam sterben sieht (das Zusammenziehen von Hals und Magen, die schwarzen Ränder um das Sehen, das Austrocknen des Mundes), tritt jedes Mal auf, wenn ein Schlachten gezeigt wird, besonders wenn es jemand ist, den wir mögen.

Der Bösewicht ist sadistisch, unglaublich grausam und hat eine übernatürliche Wendung zu ihm. Sein Übel kennt keine Grenzen, und genau das sehe ich gerne in meinem Horror-Manga. Keine Mitleidspartys, um zu entscheiden, wer es noch schlimmer hat - der hilflose Protagonist oder der arme, missverstandene Mörder.

"Killing Morph" ist einer meiner Lieblings-Mangas des Genres (möglicherweise sogar mein absoluter Favorit!), Und ich sehe, dass sich dies nicht bald ändert, es sei denn, es kommt etwas Besseres auf den Markt, was ich bezweifle: "Killing Morph" hat die Messlatte viel zu hoch gelegt.

Montag, 12. August 2019

Luna liest 3: "The Stand - Captain Trips"

Einer der Meisterwerke von Stephen King, Autor von Klassikern wie “The Shining” und “It”, wird zum Comic, und ich konnte nicht mehr gespannter sein, ihn zu lesen...: Der Comic ist alles, was ich erwartet habe und vielleicht auch sogar mehr.

“The Stand - Das letzte Gefecht: Captain Trips” ist von Roberto Aguirre-Sacasa zum Comic adaptiert, von Mike Perkins gezeichnet und von Laura Martin koloriert worden. Welch ein Team! Die Wörter von Aguirre-Sacasa werden genial von Perkins’ und Martins umgesetzt, egal ob Dialog zwischen zwei Figuren oder Innerer Monolog und Erzählung.

Der Gegner ist eine Krankheit, die 99 Prozent all jener, die mit ihr in Kontakt kommen, den Tod bedeutet. Kein Monster, kein Mörder, sondern eine Krankheit. Es ist sehr einfach, das Böse  als eine Person zu verkörpern, aber wie ist es denn, wenn du dich nicht von dem Gegner verstecken kannst? Wie ist es, wenn dein eigener Körper dich umbringen will? Und das ist der Punkt, der das Buch - und den Comic - so interessant macht.

Nun zu den Charaktern. Es gibt die, die man einfach lieben muss. Es gibt die, die nur gehasst werden können. Und es gibt die, die man zu lieben hasst - normalerweise weil sie keine gute Personen sind, aber gute Charakter. Das liegt vollständig an der Vielfältigkeit des Schreibens, die keine Figur eindimensional scheinen lässt.

Die Arbeit von King könnte nicht besser representiert werden, als von diesen drei Künstlern, die hinter dieser Comic-Adaptation stecken. Der klassische Comicstil passt perfekt zu dem dunklen Tonvon Stephen Kings Werk, mit seinem starken Farbkontrasten, schwarzen Konturen und Schraffuren. Der “Mann der Albträume”, Randall Flagg, der auch auf dem Cover zu sehen ist, sieht unmenschlich aus, auch wenn seine Gesichtausdrücke so detaliert und schön gearbeitet sind, wie bei jedem anderen Charakter im Comic. Die Farbe von Laura Martin ist stark, lebendig, realistisch und, manchmal vielleicht sogar ekelhaft. Weil der Hauptantagonist eine Krankheit ist, die die Leute langsam tötet, gibt es viele Panels die gar nicht schön aussehen - ich meine geschwollene Gesichter, Schleim überall und blauen Lippen.

Es ist gar nicht nötig zu sagen, dass der Comic zu empfehlen ist. Die Arbeit von Stephen King ist selbständig ein Meisterwerk, und die Comicversion enttäuscht überhaupt nicht.

Freitag, 2. August 2019

Luna liest 2: "Seven To Eternity 1: Der Gott der Flüsterns"


Als ich begann “Seven To Eternity” zu lesen, dachte ich mir:  “Oh nein, es ist eine Sci-Fi Geschichte”. Und ja, obwohl Sci-Fi überhaupt nicht meins ist, und obwohl Seven To Eternity tatsätlich eine Sci-Fi Geschichte ist, war ich sehr positiv überrascht.


Die Handlung selbst ist nichts Neues. Adam Osidis ist ein Ritter, der sich entscheiden muss: soll er gegen das Böse kämpfen, obwohl es ziemlich hoffnugslos scheint, oder soll er das Versprechen eines bösen Gottes annehmen, ihm alles zu geben, was er am meinsten will?  
 
Um dieser Ambivalenz dreht sich der Comic.
Und das war’s, eigentlich. Hundertmal haben wir diese Handlung gesehen... Aber Rick Remenders Plotline habe ich überhaupt nicht erwartet! 

Der Comic fängt mit einem Tagebucheintrag an. Sofort lernen wir die Hauptfigur Adam kennen, und bekommen einen Eindruck seines Charakters. Diese Proximität zu Adam wird immer verstärkt, wenn wir mit Flashbacks und Träume des Heldens konfrontiert werden.

Auch Adams Partner sind vielfältig und haben unterschiedliche Persönlichkeiten, die schnell ins Herz geschlossen werden und nicht nur als "Begleiter" gesehen werden können. Es ist als hätte Remender seine eigenen Superhelden entwickelt, mit ihren eigenen Mächten, Waffen, Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten. 

Der letze Punkt, jedoch, war für mich ein wenig enttäuschend. Alle Backstories, die besprochen werden sind tragisch und cliché. Es ist eigentlich nur enttäuschend, weil ich mehr erwartet hatte, nachdem mir alles andere so gut gefallen hat... Insbesondere das Character-Design.

Die Kunst von Jerome Opeña und Matt Hollingsworth ist begeisternd. Es gibt gar keinen Panel, der nicht künstlerisch ansprechend ist. Die Farbschema drückt die Apokalypse-mäßige Aura des Comics sehr gut aus. Das Character-Design deutet ganz genau darauf hin, wie der Charakter ist - ohne das man zuerst lesen muss, um es herauszufinden; und weil alles in einem traditionellen Comic-Zeichenstil gehalten ist - farbig, semi-realistich, und Schaffuren, um Schatten auszudrücken -, sind die Gesten und Mimik auch sehr wichtig und deutlich. Die Kreaturen, die auch eine grosse Rolle in der Geschichte spielen, sind Alien-mässig und gruselig, typisch für Bösewichte.

Aber obwohl ich “Seven to Eternity” nur empfehlen kann, muss ich doch noch etwas Negatives anbringen: die Geschichte ist sehr, sehr verwirrend. Die Charakter verwenden Begriffe, die nur am Ende Sinn machen. Also würde ich empfehlen, den Comic mehrmals zu lesen, wenn man ihn voll und ganz verstehen möchte.

Adam, der Protagonist, hat ein sehr einfaches Design. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nur schweer entscheiden: es kann gut sein, da er ein einfacher Mann ist, und im Kontrast zu allen anderen sieht er sehr normal und gewöhnlich aus, aber wenn man ihn im Vergleich zu den anderen Charaktern nimmt, ist es fast schade, dass er so normal aussieht. 
Wie gesagt, Sci-Fi ist keins meiner Lieblingsgenre, aber sogar ich konnte Seven to Eternity genießen. 
Die Geschichte und insbesondere die Kunst haben mich bis zum Ende im Griff gehalten, selbst als ich bereits mit dem Comic fertig war, denn am Ende überrascht Jerome Opeña mit einer Skizzen- und Covergalerie. Diese letzte Seiten bieten einen Einblick in das Hirn des Künstlers, den ich nur als “so geil” bezeichnen kann.

Wenn du Sci-Fi magst (oder auch nicht, wie es bei mir war), gib “Seven to Eternity” unbedingt eine Chance. Du wirst bestimmt nicht enttäuscht.