Mittwoch, 31. Oktober 2018

Thierry liest 1 ... Der Schatz der Tempelritter #1

Liebe Freunde der sequentiellen Kunst :)

nachdem unsere Praktikantin Laura diesen Blog für uns erstellt hat, möchte ich diesen gerne zusammen mit Andereren aus unserer Comic Time Crew weiterführen. Da jeder von uns andere Vorlieben hat und bekanntlich Geschmäcker verschieden sind, können wir mit unseren Bloggern ein schönes Spektrum abbilden. Tja, da darf ich als Vertreter der Zackleser-Generation nicht fehlen. Mit welchem Comic fängt man an: Mit dem Lieblingscomic? Und danach?? Die Zweitlieblingscomics etc. Oder eben dem einen, der gerade ins Blickfeld gerät...?

"Der Schatz der Tempelritter" vom Carlsen Verlag soll es sein. Er handelt vom ersten modernen Schauprozess: Erinnert uns das nicht an etwas? Nur um kurz vorzugreifen: In dieser Geschichte wird sehr klar vor Augen geführt, wie schnell sich Meinungen (sei es durch Folter) ändern und wie leicht jemand in Misskredit gerät.
Ich fang mal mit dem Cover an, ist schließlich der erste Eindruck. Es erscheint wenig aufdringlich, aber das zerbrochene Templerkreuz hat mich dann doch neugierig gemacht. Der Verlag hat sich für eine Klappenbroschur im DIN A 5 Format (liegt gut in der Hand) entschieden. Ich mag es gerne, wenn ich auf den Innenklappen über die Geschichte und die Autoren etwas erfahre.

Das Vorwort: Überspring ich dieses oder lese ich es zuerst und halte meine Ungeduld ein wenig im Zaum? Es hat sich gelohnt, man erfährt lesenswerte Gedanken vom Autor Jordan Mechner. Und nun bin ich erst recht neugierig geworden.
Beim Artwork setzten Leuyen Pham und Alex Puvilland nicht auf Realismus. Die Charaktere sind stilisiert, und auch deswegen sind die Bösen auch sehr gut als solche auszumachen. Gut gefällt mir der Einstieg, welche von einem Erzähler vorgetragen wird, mit der Schlacht von Akkon. Danach wechselt die erzählerische Ebene auf die eines einfachen Templers und dessen Sicht auf die damalige Welt. Und an eben dieser Schicht von Templern ist die Machtlosigkeit, gegenüber dem kommenden Ereignisses, nachvollziehbar. Zunächst gehört der Orden zu den Streitern Gottes und hat den heiligen Auftrag, das gelobte Land von den Ungläubigen zu befreien. Deswegen genießt er in der christlichen Welt großes Ansehen: Somit ist ein Tempelritter per se über alle Zweifel erhaben, klasse Sache! Die Oberen werden schon das Richtige tun, damit das so bleibt. Aber was geschieht, wenn ein ein solcher Orden mächtiger und mächtiger wird? Und nicht nur das: Die Mitglieder übergeben ihr Hab und Gut dem Orden und dieser wird immer reicher und ... Und auf der anderen Seite gibt es den König von Frankreich, dessen Kriegskasse leer ist und der dringend Geld braucht. Aber für den reichen Templerorden ist es völlig abwegig, ihm welches zu geben. Wozu auch, was geht den Orden die Probleme eines weltlichen Führers an? Und hier beginnt das erste große Lehrstück: Wie bringe ich eine geachtete und mächtige Organisation wie die die Templer zu Fall? Begleitet drei Tempelritter durch dieses historische Kapitel.

Fazit: Ich hatte großen Spaß daran, den Tempelritter Martin und seine Leidensgenosen durch dieses interessante Geschichtskapitel zu begleiten. Die Story ist sauber konstruiert und kurzweilig zu lesen, was auch den gekonnten Wendungen und den toll beschriebenen Protagonisten geschuldet ist. Das Thema "Tempelritter" bürgt, auch in diesem Fall, für guten Abenteuerstoff.

Meine (Lese-) Musikempfehlung: Den Soundtrack von "Der Name der Rose"

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Laura liest XXVIII

Laura liest XXVIII

Einen schaurig schönen Tag wünsche ich!
Der Manga von heute heisst "Siúil, a Rún Das fremde Mädchen" (2016) und stammt aus der Feder von Mangaka Nagabe. Der Mystery Manga vermischt die Düsternis von Kreaturen des Bösen mit der kindlichen Unschuld eines kleinen, verlassenen Mädchens.

"Es waren einmal ein weißer und ein schwarzer Gott. Der weiße Gott brachte den Menschen Freude. Doch der schwarze Gott stahl sie ihnen wieder und trieb Schabernack. Als er nicht mehr weiter wusste, erzürnte der weiße Gott und wollte den schwarzen Gott dafür büßen lassen. Daher entschloss er sich, ihm eine Strafe aufzuerlegen. Dem schwarzen Gott wurde alles genommen und er wurde in eine grässliche Gestalt verwandelt. Der schwarze Gott raste vor Wut und belegte alle mit einem Fluch. In höchster Not vertrieb der weiße Gott den schwarzen und erschuf eine hohe Mauer, damit niemand je dem Fluch zum Opfer fallen würde. Irgendwann bekam der schwarze Gott den Namen "der Fremde" und der weiße Gott "der Innere". So entstanden zwei Länder."

Mitten in einem Finsteren Wald, fernab der menschlichen Zivilisation lebt ein kleines Mädchen mit einem Monster, das sie Doktor nennt. Obwohl sie so verschieden sind und sich niemals berühren dürfen, verbindet sie beiden ein starkes, freundschaftliches Band. Mit Liebe kümmert sich Doktor um die kleine Shiva, welche jeden Tag darauf hofft, dass ihre Oma sie bald abholen kommt. Was Doktor ihr jedoch verheimlicht, ist dass niemand je kommen wird, um sie zu holen... Man hat sie verlassen, denn man glaubte, sie sei verflucht und bereits zu einem "Fremden" geworden. Nur eine Notiz mit der Bitte, Shiva zu beschützen blieb mit ihr zurück. Aus diesem Grund kümmert sich Doctor nun um das arme kleine Mädchen, das nicht ahnt, welche dunklen Geheimnisse ihr Beschützer verbirgt...

Dieser Manga hat genau meinen Geschmack getroffen. Das Schicksal  der kleinen Shiva und ihre Freundschaft zu dem, den sie eigentlich fürchten müsste, ist herzergreifend und die Frage nach ihrer Zukunft fesselnd. Die in starken Kontrasten gehaltenen Panels erzeugen eine mysteriöse Atmosphäre in die man eintauchen und den Rest der Welt vergessen kann. Eine tolle Empfehlung an alle Fans von düsteren Mystery-Geschichten!

Hier gehts zur Leseprobe.
Bis dann, Habt einen schönen Tag!

Eure Laura💙

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Laura liest XXVII

Laura liest XXVII

An diesem wunderschönen Tag tauchen wir in die melancholische Geschichte  von "Bärenkönig"(2015) ein, geschrieben und gezeichnet von einer Künstlerin mit dem Pseudonym Mobidic, geeignet für Leser ab dem 15. Lebensjahr.

Die junge Frau Xipil wird von ihrem Vater und ihrem Stamm als Opfergabe für den Gott Kaiman dargeboten. Das Volk hofft dadurch, den Flüchen und dem Unheil zu entkommen, das Kaiman über es gebracht hat. Nun sitzt Xipil allein und gefesselt am Opferpfahl und wartet auf ihren Tod. Als jedoch nicht Kaiman, sondern der Bärenkönig auftaucht, ist sie verwirrt. Der Bärenkönig verabscheut die Opferriten der Menschen, befreit Xipil von ihren Fesseln und befiehlt ihr, zu ihrem Stamm zurückzukehren. Das ist jedoch nicht so einfach, denn als sie auf dem Weg nach Hause ihren Ehegatten trifft, empfängt dieser sie mit Verachtung und Hass und versucht, sie umzubringen! Der Bärenkönig muss eingreifen und beschließt, Xipil bei sich aufzunehmen, dabei muss sie jedoch einwilligen, seine Frau zu werden. Als neue Bärenkönigin hat es Xipil nicht leicht, aber bald lernen  Xipil und der Bärenkönig sich zu lieben. Als Xipil erfährt, dass der Bärenkönig im Austausch für ihr Leben, dem Kaimanen das ihres erstgeborenen Kindes versprochen hatte, ist sie am Boden zerstört und als ihre Vision vom Tod des Bärenkönigs durch ihren Stamm Realität wird, zürnt die Rachesucht in ihr auf.... Kaimans hinterlistige Handel-Angebote erweisen sich nun als sehr verlockend...

Eine tragische Geschichte, die durch die in Erdfarben gehaltenen Panels eine melancholische Atmosphäre gibt, und den Leser berührt. "Bärenkönig" erzählt von Krieg, Hass, Rache, Intrigen, aber auch von Liebe und geht sofort ins Herz. Die Geschichte besitzt Tiefe und Tragik, die im ersten Moment am lieblichen Zeichenstil kaum auszumachen ist. Ich empfehle diesen Comic an alle von euch, aber besonders an Fans von Kiplings Dschungelbuch weiter.

Hier gehts zur Leseprobe.
Habt einen schönen Tag!

Eure Laura💙