Dienstag, 23. Februar 2021

David liest 5... Tokyo Ghost

 Los Angles 2089 - Die Menschheit ist süchtig nach Technologie. Ein virtueller Rausch ist das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt, und Gangster haben das Sagen. Und an wen wenden sich diese Gangster, wenn sie ihre Herrschaft durchsetzen wollen? Die Constables Led Dent und Debbie Decay bekommen einen Auftrag, der sie aus dem vertrauten Elend von LA in das letzte technikfreie Land der Erde führt: Die Garden Nation von Tokio.



Overkill an Unterhaltung

Eine kunterbunte und krawallige Dystopie mit einem Paar im Mittelpunkt, er brutale kompromisslose Kampfmaschine und „tech-abhängig“, sie schlank, idealistisch und der Natur nahe stehend, die die eine einseitige Liebe (von ihr ausgehend) verbindet. Im Grunde ein Liebesdrama in einer surrealen Welt mit Kampf Analog vs Digital, Natur vs Technologie. Filigrane Zeichnungen und der flapsige Ton verstärken den herben und brutalen Plot in den die Geschichte eingebettet ist. 
Die Comicreihe besteht aus den beiden Teilen Volume 1: Atomic Garden und Volume 2: Come Join Us und ist damit überschaubar lang.

Wuchtig, erschreckend, unterhaltsam.

Die Bilder sind der Wahnsinn, die Artworks berauschend. Himmlisch schönen Action Sequenzen und dystopische Wimmelbilder verschmelzen zu einem organischen Bilderlebnis. Hollingsworth setzt diese dystopische Welt einfach nur genial um. Die Welt und die Menschheit scheinen hier wirklich verloren, eine Welt ohne Liebe und Empathie wo ein einzelnes Leben nichts mehr zählt, alles und jeder mit Tech hochstilisiert nur noch existierend um sich zu unterhalten - feinster Cyberpunk, ein optisches Meisterwerk.

Erzählerische Schwächen & Fazit

ABER: Die Charakterentwicklung durch den Autor Rick Remender bleibt auf der Strecke, die beiden Hauptcharaktere entwickeln sich nicht, alles wirkt gegeben „weil es halt so ist“. Warum hat er sich zu einem blutrasenden Monster entwickelt das kein Liebe mehr empfindet? Völlig unsympathisch dann schon nach einer Niederlage sich den Drogen hinzugeben - und alles zu verraten. Ich hatte nie Mitleid mit dem Junkie, vielleicht war das aber auch so gewollt.

Debby die über die ganze Zeit damit hadert, dass es die einzige Liebe ist, alles was Sie hat und dafür alles zerstören würde ist auch nicht ganz glaubhaft. Man stellt sich immer wieder die Fragen, wie überhaupt zusammen leben können und was Sie überhaupt verbindet? Was ist das für ein Killertier auf ihrer Schulter? Der Comic beschert uns viele Fragen und wenige Antworten.

Abseits dieser Schwäche, sehr gute Unterhaltung mit großartiger Optik. Der Comic liegt bisher nur in Englischer Sprache vor, lässt sich aber sehr gut lesen.



Wertung: 3/5



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