Freitag, 10. Mai 2019

Luna liest 4: "Lady Snowblood"

Von Kazuo Koike geschrieben und von Kazuo Kamimura gezeichnet: “Lady Snowblood” ist ein Manga von 1972, das die Geschichte von Yuki - später als Lady Snowblood gekannt - erzählt.

Yuki wurde in einem Gefängnis als Ergebnis einer Vergewaltigung geboren geboren, mit dem einzigen Ziel Rache zu nehmen. 
“Lady Snowblood” ist ein historisches Manga, das während der Meiji-Dysnatie stattfindet, und den Film“Kill Bill” von Quentin Tarantino inspiriert hat.

Das Manga fängt mit einem Vorwort von Georg Seeßlen an, das uns den Kontext vom Manga klarmacht: “Nichts gegen Titten und Tentakel”.  Danke, Herr Seeßlen, dass ich mich nun schlecht fühle, da ich diese beiden Dinge sehr gern mag. Ein bisschen unerwartet, wenn ich ehrlich bin - der Cover zeigt eine sehr schöne, edle und starke weibliche Figur, die man nur als die Lady Snowblood anerkennen kann, und der erste Satz vom Vorwort spricht über Titten und Tentakel.

Noch mehr unerwartet ist die dritte Seite des Mangas. Die erste zwei zeigen schöne, detallierte Hintergründe, und der nächste... zwei Pimmel. Geil! Ich musste nur lachen, ehrlich gesagt. Die Phallus-Figuren werden hier sehr ernst genommen.

Und dann fangen die Probleme an. Das Manga ist sehr schön, für jemanden, der sich schon mit japanischer Geschichte auskennt und das nur den Männer-Blick über das Leben einer Frau wissen möchte. Lady Snowblood sollte eine “meisterlich augsgebildete in der Kunst des Schwertkampfes Auftragskillerin” sein. 

Frauenermächtigung, dachte ich mich, aber... das Manga würde in 1972 von zwei Männer geschrieben. Diese Femme Fatale sollte so abgebildet sein, um Frauen von dieser Epoche (die 70er) zu motivieren, mehr Mut zu haben. Insbesondere weil die Frauenbewegungen sich langsam ausbreiteten. Statdessen kämpft Yuki immer nackt, um sexy auszusehen - und jedes Mal, wenn das passiert, sind ihre Brüste im Fokus. Die Männer in der Szene sehen jedes mal gleich aus: sabbernd und rot im Gesicht - und genau so stelle ich mir die zwei Autoren vor und deren Vorstellung einer starken Frau, deren Waffe ihre Brüste sind.

 
Obwohl Lady Snowblood Supermächte zu haben scheint, ist einer der bedrohlichsten Gegner... ein großer Penis. Danke, Autoren, dass ihr zeigt, dass, egal ob die Frau mächtig und geschickt ist, der Schwanz immer mächtiger ist. Das ist überhaupt nicht sexistisch.

Noch sexistischer sind die Sex-Szenen. Nach der vierten, fing ich an das Interesse zu verlieren. Es gibt um die zwanzig, und die Hälfte davon sind sehr lange, detallierte Vergewaltigungen.

Fast alle Kapitel enden mit dem gleichen Ton: Yuki ermordert irgendwen, und sagt dass ihr Name “Lady Snowblood” ist. Wiederholend, cliché und edgy. Die Hauptfigur selbst ist auch nicht liebenswert. Ihre Motivation ist verwirrend und durcheinander, sie hat immer den gleichen Gesichtausdruck. Es hilft auch nicht, dass sie die attraktivste aller Charaktere ist, obwohl sie so eindimensional scheint. Alle andere haben nur eine Charaktereigenschaft und niemand sieht gut aus, außer Yuki selbst.

Zu empfehlen ist das Manga wirklich nicht, wenn man eine gute Geschichte lesen möchte. Aber wenn du eine nackte, edgy und nicht-so-badass Femme Fatale sehen magst, ist “Lady Snowblood” für dich richtig. Es tut mir leid, Georg Seeßlen, aber ich bleibe gern bei meinen "Titten und Tentakel".


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