Sonntag, 23. Dezember 2018

Yvonne liest 2 ... Blutprinzessin



Willkommen im Land der Intrigen und der Welt von Macht!



Es war eine politisch heiße Zeit, um 1950. Die Bilder vergangener und aktueller Kriege bestimmten den Alltag der Menschen stark und der menschliche Umgang miteinander war hart und rau. Der Wunsch nach Glück, Ruhe und Frieden schien nur den Leuten mit Macht vorbehalten, die sich gerne in Musik und Kunst flüchteten. Um diese Traumwelt zu bewahren, mischten sich einige paradoxer Weise erst Recht in die Geschehnisse der Politik ein. Und mitten in dieser extremen, konträren Welt wird ein Kind entführt – Alba Black. Doch ein Lösegeld wird nie gezahlt…
Mitten in die Fronten gerät mehr oder weniger versehentlich die
Hauptprotagonistin Ivory Perl, eine kluge, starke und wilde Kriegsfotografin.

Blutprinzessin basiert auf einen Roman von Jean-Patrick Manchette, der im Original La Princesse du sang“ heißt, den er leider nie völlig zu Ende schreiben konnte. Den gesamten Plot hatte er jedoch noch zusammen fassen können, bevor er dem Krebs erlag. Sein Werk war auch von einer völlig neuen Schreibweise durchzogen und galt auch in den Kreisen des Krimis als Wegweisend.

Da ich mich bisher nur sehr wenig mit der Zeit um 1950 und dem sozialen Gefüge in Amerika auseinander gesetzt hatte, sind mir einige Details in der Geschichte während des Lesens entgangen. Nachdem ich mich ein wenig mehr informierte, auch über den Autoren, öffnete sich mir eine Welt stilistischer Raffinessen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu der Zeit. Besonders das Nachwort half mir dabei. 



Die Geschichte selbst beginnt klassisch, etwas plakativ, doch im Laufe des Geschehens dreht sich die Handlung gewaltig und eine grandiose und spannende Story entsteht! Die Welt, die um Ivory Pearl aufgebaut wird, lässt erahnen, dass dies nur der Auftakt zu etwas größerem war.

Die detaillierten Zeichnungen, sowie die stimmungsvolle Farbigkeit der Szenen gefallen mir sehr gut. Auch die Perspektiven/Szenenausschnitte sind schön abwechslungsreich und passend gewählt. Allerdings ist es mir persönlich schwer gefallen manche Charaktere auseinander zu halten und Emotionen der Beteiligten exakt zu interpretieren. Aber das ist dem Stil geschuldet, der einem liegen kann, oder eben nicht. ;)

Die Autoren und der Zeichner haben eine grandiose Geschichte, in eine fantastische Graphic Novel verwandelt. Es macht Spaß den Figuren zu folgen, die Spannung bleibt durchgehend erhalten und das Timing ist sehr, sehr gut. Sie haben es perfekt geschafft die Stärken von Bildern in die Geschichte einzubinden.
 
Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten hinein zu finden, fand ich diesen Krimi Noir am Ende wirklich sehr gut und wirklich spannend, bis zur letzten Seite! Eine sehr aufregende Zeit mit einer Geschichte, die ihr größter Kritiker ist.





Dazu noch ein kleiner Auszug aus dem Nachwort, der mich beeindruckt hat:


Mir liegt der amerikanische Roman noir, und literarisches Getue im Krimi ist mir zuwider.“ Eine sich selbst bespiegelnde Kunstliteratur war Jean-Patrick Mancheete verhasst. Wenn der Roman noir plötzlich zur Kunst erhoben wird, wird er ein Teil des Systems, das er kritisieren soll, er wird korrupt. Er kann dann seine Aufgabe als moralische Instanz der zeit nicht mehr erfüllen.





 

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