Freitag, 14. Dezember 2018

Thierry liest 2 ... Orbital #1

Der andere Valerian
Als 2007 der erste Band der Serie "Orbital" vom Splitter Verlag erschien, dachte ich sofort an die Serie "Valerian & Veronique" vom Carlsen Verlag. War dann sehr gespannt, ob mich der Eindruck täuschte und er dem großen Vorbild einigermaßen gerecht werden kann. Die Serie handelt im ersten Album eine abgeschlossene Geschichte ab, einsteigerfreundlich wurde der erste Zweiteiler in ein Buch gepackt. Man darf sich auf über 100 Seiten Comic und einem redaktionellen Teil freuen, der das Album gelungen abrundet.
Als ich die ersten Seiten aufschlage, erinnert mich der Zeichenstil (eigentlich die Kolorierung) ein wenig an die frühen Werke von Enki Bilal (Alexander Nikopol). Doch schon auf der zweiten Seite erkennt man an den Gesichtern, daß dies die einzige Gemeimsamkeit ist.
Die Geschichte beginnt in Prag mit einem Rückblick in das Jahr 2278. Dort soll die Menschheit entscheiden, ob sie sich einer Konföderation von außerirdischen Spezies anschließen will. Zwei Jugendliche, Kristina und Kaleb, deren Eltern die Konferenz organisiert haben, beobachten von einem Gebäudedach aus die Konferenz. Der Leser erfährt, dass nicht alle Menschen über den bevorstehenden Beitritt begeistert sind. Und eben diese greifen zum Radikalsten aller Mittel: Sie löschen nicht nur alle Teilnehmer (inklusive Vertreter der Konföderation) aus, sondern katapultieren die Menschheit ins diplomatische Aus.
Die Geschichte setzt zu einem Zeitpunkt wieder ein, als Kaleb Jahre später die Bühne als Anwärter der IDA (Interplanetaren diplomatischen Abteilung) betritt. Dass ein Mensch diesem diplomatischen Chor beitreten darf, stößt bei vielen auf Unverständnis. Agenten der IDA bilden immer zu zweit eine Einheit, Binom genannt. Um den Menschen erstmalig den Zutritt zu höheren Aufgaben zu ermöglichen, muss Kaleb ausgerechnet ein Binom mit einer/m Sandjaren, einer außeririschen Rasse welche die Menschheit beinahe ausgerottet hätte, bilden.
Die erste Mission des Binoms Kaleb/Mezoke führt sie auf einen, von Menschen illegal bevölkerten Mond. Diese wurden bisher dort geduldet, aber nach einem schweren Zwischenfall mit den Jäwloden (dem Volk des Sonnensystems) gerät die Lage außer Kontrolle. Nicht nur das gestaltet die Mission als anspruchsvoll, sondern ebenso eine extrem tödliche Gefahr, die in den Minen des Mondes Senestam bisher gelauert hat. Und zudem sind wieder isolationistische Kräfte am Werk, die die diplomatische Mission des IDA zum Scheitern bringen wollen.
Serge Pellet legt mit dieser Serie ein beeindruckendes zeichnerisches Debut hin. Eine gelungene Mischung aus Bilal und Marini. Die Kolorierung ist mit seinen gedeckten und hauptsächlichen in braun gehaltenen Farben das i-Tüpfelchen zur der von Sylvain Runberg ersonnen Geschichte.

Fazit: Die Vielzahl von Außerirdischen sind großartig gezeichnet und ich habe mich von Seite 1 an wohl gefühlt. Die beiden Schöpfer der Serie haben in ihrer Jugend ganz sicher Kontakt mit Valerian gehabt, denn der Geist von Christins  und Mezieres Helden ist fast überall zu spüren.Orbital scheint mir so etwas wie die moderne Fotzsetzung mit wesentlich ernsterem Hintergrund zu sein.

Meine (Lese-) Musikempfehlung: Den Soundtrack von "Alien

Hier geht es zur Leseprobe

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