Montag, 8. März 2021

David liest 6... John Constantine: Hellblazer 1

Der Beginn haut mich schon mal von den Socken. „Die beste Version von dir“, Issue#1, glänzt direkt mit hammerstarken Artworks! Wunderschön gezeichnete, ganzseitige Panels die direkt aus einem LSD Trip stammen könnten. Der Zeichner Marcio Takara kann hier seine ganze Kreativität voll ausleben. Ich bin überrascht vom völlig verqueren Einstieg inmitten einer zerbrechende Realität, gepaart mit geilen Dialogen.



John Constantine at his best

Die erste Story überzeugt also schon mal, gemäß dem Constantins Zitat-, "Irrsinn ist da die einzige Konstante“. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Chad der etwas anderen Art. Gefolgt von einer Begegnung mit Tim Hunter, einer Geschichte die sich wunderbar mit der „Bücher der Magie“ Serie ergänzt. Dieser „Crossover“ wurde toll zusammen mit Autorin und Zeichner dieser Sandman Universe Reihe kreiert. Den Switch der diversen Zeichner finde ich im übrigens im gesamten Band äußerst gelungen.

Nach der sensationellen Einleitung des Hellblazer Neustarts geht es weiter mit typischen okkulten Missionen - also John Constantine at his best. Hier sorgen vor allem die Zeichnungen von Aaron Campbell für einen allgegenwärtigen Horro. Das finde ich erst einmal gewöhnungsbedürftig (kenne es aber aus Infidel), dennoch fängt Campbell das Feeling richtig gut ein und gibt der Story die Prise Realismus, die diesen Auftakt so einzigartig macht.

Mir gefällt dieser neue John Constantine richtig gut. Eingestiegen bin ich in das Hellblazer Universum mit den Ennis Geschichten, die damals den Zeitgeist der 80er/ 90er unter Thatcher aufgegangen hatten. Heute wird John in das Jahr 2019 geworfen und plagt sich mit Hippstern, politischer Korrektheit, neuen Medien und überteuerten Kippen rum. Nicht ohne Grund ähnelt der perverse Premier dem aktuellen Echten, Autor und Zeichner verarbeiten hier unter anderem auch die Entwicklung rund um den Brexit in ihrem Heimatland. Die Rahmenhandlung bleibt sehr spannend. John wieder (oder immer noch) innerlich zerrissen, allein auf der Welt und auf der Suche nach seiner Aufgabe irgendwie die Welt zu retten. Auf dieser Suche stolpert er von einem Scheissloch in das nächste (so würde es John zumindest sagen). „In diesem schönen Land“ greift dabei zum Beispiel Drogenprobleme, Bandenkriminalität und die Aussichtslosigkeit der englischen Jugend der Unterschicht. In „Stille“ wird der akute Pflegenotstand thematisiert. 

Trotz der sehr harten und brutalen Geschichten, schafft es der Autor diese gezielt mit einer Briese Humor zu würzen, um mich an den richtigen Stellen wieder zum Schmunzeln zu bringen. So fungiert etwa ein Dämon, der in ein Smartphone gesperrt wurde als Side-Kick, der mit Internet Pornos und Gewaltfilmchen gefügig gemacht wird. Etwas ruhiger geht es in „Saubere Tricks“ zu, wo Constantine auf seinen neuen „Freund-Feind“ trifft, einen okkult Experten Hippster, die eher schräg und humoristisch angehaucht ist. Auch hier ändert sich der Stil. Die Zeichnungen von Matias Bergara finde ich dabei sehr gelungen und passend zum Yoga-veganen-caffe-latte chic. Constantines versuche in 2019 zurechtzufinden sind dabei manchmal zum brüllen komisch.

Fazit

So darf es in jedem Fall weiter gehen, ich bin begeistert von diesem 1. Teil. Der gezielte Einsatz der Stilmittel für die verschiedenen Kapitel, finde ich gnadenlos gut eingesetzt. Horror, Fantasy, super Dialoge, tolle Charaktere - was will man mehr.
Generell lasse ich in meiner Bewertung gerne Luft nach oben, aber das ist eine 5/5!



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